Nicht nur in den entlegenen Wäldern und Savannen sondern auch in urbanen Gegenden des Königreichs Eswatini lauern zuweilen Gefahren durch Giftschlangen, die in dieser Region heimisch sind.
Doch inmitten dieser Gefahr gibt es eine Organisation, die sich unermüdlich dafür einsetzt, das Leben der Menschen zu schützen: Die Eswatini Antivenom Foundation.
Eswatini Antivenom Foundation
Die Eswatini Antivenom Foundation ist eine gemeinnützige Organisation, die sich dem Schutz der Bevölkerung vor den tödlichen Bissen von Giftschlangen widmet. Gegründet wurde sie im Jahr 2012 und hat seitdem einen unschätzbaren Beitrag zur Gesundheit und Sicherheit der Menschen in Eswatini geleistet.
Die Bedrohung durch Schlangen
Eswatini ist die Heimat von mehreren hochgiftigen Schlangenarten, darunter die Schwarzschlange, die Puffotter und die Kapkobra. Bisse von diesen Schlangen können innerhalb von Stunden tödlich sein, wenn keine angemessene medizinische Behandlung erfolgt. In vielen ländlichen Gebieten des Landes sind die nächsten Krankenhäuser jedoch weit entfernt, und der Zugang zur notwendigen medizinischen Versorgung ist begrenzt. Dies führt dazu, dass Giftschlangenbisse oft verheerende Auswirkungen haben.
Die Mission der Eswatini Antivenom Foundation
Die Eswatini Antivenom Foundation hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese lebensbedrohlichen Situationen zu verhindern und Menschenleben zu retten. Ihre Mission kann in drei Hauptzielen zusammengefasst werden:
- Bereitstellung von Antivenom: Die Foundation arbeitet daran, sicherzustellen, dass ausreichend Antivenom für die Behandlung von Schlangenbissen in Eswatini verfügbar ist. Dies ist entscheidend, da Antivenom das einzige wirksame Heilmittel für Schlangenbisse ist. Die Foundation arbeitet eng mit verschiedenen Organisationen und Institutionen zusammen, um sicherzustellen, dass Antivenom in ausreichender Menge bereitgestellt wird.
- Ausbildung und Aufklärung: Die Eswatini Antivenom Foundation nimmt sich auch der Aufgabe an, die Gemeinschaften über die Prävention von Schlangenbissen aufzuklären. Dies umfasst die Identifizierung giftiger Schlangen, sicheres Verhalten in schlangenreichen Gebieten und die sofortige Suche nach medizinischer Hilfe im Falle eines Bisses. Die Aufklärung der Bevölkerung ist entscheidend, um das Risiko von Schlangenbissen zu minimieren.
- Schaffung von Notfallmaßnahmen: Die Foundation arbeitet daran, lokale Notfallmaßnahmen zur schnellen Versorgung von Schlangenbissopfern zu etablieren. Dies umfasst die Schulung von Gesundheitspersonal und die Bereitstellung von Notfallausrüstung in entlegenen Gebieten. Schnelle Hilfe kann Leben retten, und die Foundation arbeitet hart daran, sicherzustellen, dass diese Hilfe verfügbar ist, wenn sie gebraucht wird.
Herausforderungen und Erfolge
Die Arbeit der Eswatini Antivenom Foundation ist nicht ohne Herausforderungen. Eine der größten Herausforderungen ist die Beschaffung von ausreichend Antivenom, das oft teuer und schwer zu erhalten ist. Die Foundation arbeitet jedoch ununterbrochen daran, diese Hürde zu überwinden, und hat bereits erhebliche Fortschritte gemacht.
Ein weiterer Erfolg der Organisation ist die Sensibilisierung der Bevölkerung. Durch gezielte Aufklärungskampagnen in Schulen und Gemeinden konnten die Menschen in Eswatini besser darauf vorbereitet werden, wie sie sich in schlangenreichen Gebieten verhalten sollten. Dies hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für das Risiko von Schlangenbissen zu schärfen und die Anzahl der Todesfälle zu reduzieren.
Die Rolle der Freiwilligen und Spender
Die Eswatini Antivenom Foundation verlässt sich stark auf die Unterstützung von Freiwilligen und Spendern. Freiwillige helfen bei der Aufklärungsarbeit in Gemeinden und bei der Organisation von Fundraising-Veranstaltungen. Spender tragen dazu bei, die dringend benötigten finanziellen Mittel für den Kauf von Antivenom und die Durchführung von Bildungsprogrammen bereitzustellen. Jeder Beitrag, sei er groß oder klein, spielt eine entscheidende Rolle bei der Arbeit dieser lebensrettenden Organisation.
Wie man helfen kann?
Es gibt mehrere Möglichkeiten die extrem wertvolle Arbeit der Eswatini Antivenom Foundation zu unterstützen:
- Spenden: Eine Spende kann dazu beitragen, Antivenom zu beschaffen, Aufklärungskampagnen durchzuführen und Notfallmaßnahmen in entlegenen Gebieten zu verbessern.
- Freiwilligenarbeit: Wer Zeit und die Fähigkeiten hat, kann sich als Freiwilliger bei der Foundation bewerben und direkt so zur Aufklärung und Rettung von Leben beitragen.
- Verbreitung der Botschaft: Die Bekanntmachung der Arbeit der Eswatini Antivenom Foundation in den sozialen Medien dient dazu, mehr Menschen auf die wichtige Arbeit dieser Einrichtung aufmerksam zu machen.
Januar ist Schlangenmonat in Eswatini
Die „Schlangenbiss-Saison“ in Eswatini geht vom 1. September bis 31. August des Folgejahres.
Die Eswatini Antivenom Foundation erhielt im Jahr 2022/2023 insgesamt 435 Anrufe nach Schlangenbissen.
Für alle Opfer wurden Transport organisiert, die zur Beobachtung aufgenommen und bei Bedarf mit Antivenom behandelt.
In dem relevanten Zeitraum gab es ingesamt 9 Todesfälle zu verzeichnen, darunter 2 Erwachsene und 7 Kinder.
Dies ist eine bemerkenswerte Leistung, wenn man bedenkt, dass alle staatlichen Einrichtungen (Krankenhäuser) kein Antivenom hatten. Verzögerungen bei der Überführung von Schlangenbissopfer in andere medizinische Einrichtungen führten tragischerweise zu Verlusten.
Es gab ingesamt 26 schwere neurotoxische Vergiftungen (hauptsächlich verursacht durch Bisse der schwarzen Mamba und gebänderten Kobra).
Dank der umfangreichen Maßnahmen, Arbeit und medizinischen Ausstattung in der Luke Commission konnten viele dieser Opfer gerettet werden.
Bisse von Puffottern und Mosambik-Spuckkobras waren hauptsächlich verantwortlich, bei denen Antivenom benötigt wurde, um entsprechende Gliedmaßen zu retten.
Die Schlange, die für die meisten Bisse verantwortlich war, war die Stilett-Schlange (Erdviper)!
Diese Bisse sind sehr schmerzhaft und können zu erheblicher Nekrose führen, und ein wirksames Antivenom ist nicht vorhanden (die Tatsache, dass herkömmliches Polyvalent-Antivenom nicht gegen Stilett-Schlangen wirkt, unterstreicht die Bedeutung der Entwicklung spezialisierter Antivenome für seltene und gefährliche Schlangenarten).
Letztendlich war es die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Krankenhäusern und Gesundheitszentren, die viele Leben sowie Gliedmaßen retten konnte.
Schlangenbiss -Statistik 12 Monate 2022/2023:
Insgesamt 435 Schlangenbisse wurden in dem Zeitraum 01. September 2022 bis 31. August 2023 gemeldet.
Was ein wenig ungewöhnlich ist, ist die hohe Anzahl der Bisse in der Winterperiode.
Bisse pro Monat:
- September ’22: 9
- Oktober ’22: 27
- November ’22: 48
- Dezember ’22: 60
- Januar ’23: 90
- Februar ’23: 57
- März ’23: 62
- April ’23: 31
- Mai ’23: 20
- Juni ’23: 12
- Juli ’23: 5
- August ’23: 14
Ein besonderer Dank geht in diesem Zusammenhang an alle Voluntäre und Schlangenbiss-Helfer, die rund um die Uhr Anrufe entgegengenommen haben. Einige brachten kritisch kranke Patienten mit ihrem eigenen Fahrzeug ins Krankenhaus, und viele hielten die Hände derjenigen, die Betroffen waren.
Ein ausgesprochen interessanter Artikel über Thea Litschka-Koehn, die Frau, die hinter der Eswatini Antivenom Foundation steht, wurde im Jahr 2020 in der FAZ veröffentlicht:
Wer mehr über Schlangen lernen möchte, ist mit diesem Buch bestens bedient. Ich möchte gerne Johan Marais, den renommierten Schlangenexperten aus Südafrika, empfehlen. Sein umfassendes Wissen über Schlangen und sein Engagement für den Schutz dieser faszinierenden Tiere sind beeindruckend. Wenn du Fragen zu Schlangen hast oder mehr über sie erfahren möchtest, ist Johan Marais zweifellos eine herausragende Quelle. Seine Expertise und seine Leidenschaft für die Tierwelt sind inspirierend, und er ist eine wichtige Stimme im Naturschutz. Ich empfehle, seine Bücher zu lesen oder seine Vorträge anzuhören, um von seinem Wissen zu profitieren und die Bedeutung des Schutzes von Schlangen und ihrer Lebensräume zu verstehen. Johan Marais ist eine wahre Bereicherung für die Welt des Naturschutzes und der Herpetologie.