Das Einhalten der kulturellen Etikette in Eswatini und ein paar Worte auf Siswati sollten Bestandteil jeder Reise in das Königreich sein.
Swazis fallen nicht mit der Tür ins Haus, sondern pflegen ihren wortreichen Umgang.
Sie sind Verfechter von Höflichkeit und Respekt. Ein Mangel an beidem wird als “unswazi” angesehen. Allerdings wird eine etwaige Unzufriedenheit wegen mangelnder Höflichkeit wiederum selten zum Ausdruck gebracht – das wäre wiederum ebenfalls respektlos und somit “unswazi”.
Traditionell wurde der Respekt durch formale Konventionen zum Ausdruck gebracht, wie das Singen von Lobeshymnen und bei Frauen das Abdecken des Kopfes und das Senken der Augen.
Solche Höflichkeiten waren besonders wichtig in Anwesenheit der Ältesten. Heute schwächen sich diese Konventionen ab, da der Einfluss der städtischen Kultur zunimmt.
Richtige Begrüßung
Dennoch bleibt es wichtig, dass man jemanden richtig anspricht und grüsst. Besonders wenn man in den ländlichen Gegenden unterwegs ist, schadet es nicht “einfach nur so” zu grüßen oder zu winken.
Ein paar siSwati-Wörter sind natürlich absolute Klasse. Aber jedenfalls ausgesprochen wichtig ist es, dass man seinem Gegenüber ausreichend Zeit lässt einen zurück zu grüßen. Dies gilt auch, wenn man nur nach dem Weg fragt oder einen Preis wissen möchte. Jedem “Hi” oder “Hello” sollte sich also ein “how are you?” anschließen und das Abwarten auf die Antwort des Gegenübers folgen. Manchmal bekommt man die Antwort schon, bevor man selbst die Frage gestellt hat. So ist dies in Fleisch und Blut übergegangen.
Traditionelle Begrüssungen können langwierige Angelegenheiten sein, mit Fragen über die Gesundheit, Fragen zum Vieh, die Wahrscheinlichkeit von Regen oder sonstiges. Jede Konversation startet also mit einem small talk, bevor man zur Sache kommen. Man fällt also nicht mit der Tür ins Haus.
Es wird von einem Besucher nicht erwartet, dass man dies alles weiß, aber ein kurzes “Hello” und dann direkt loslegen entspricht nicht der Kultur und wird daher eher als unhöflich empfunden.
Fotografieren
Möchte man jemanden fotografieren sollte man besonders höflich fragen und schon gar nicht auf die Idee kommen ohne Erlaubnis zu knipsen und gar nichts zu sagen. Die Leute neigen zu Recht dann dazu sehr verärgert zu sein. Wiederum wird man als Besucher auch gerne Fotoobjekt von Einheimischen – it’s selfie time <3 . Oft kann es Sinn machen gemeinsam Fotos von sich zu machen. Viele verfügen über Smartphones und lieben es Fotos von sich mit Reisenden zu machen.
Umgekehrt kann es für einen selbst unhöflich – oder zumindest rätselhaft – erscheinen, dass Menschen im Gespräch teils Augenkontakt vermeiden. Dies ist dann ein Zeichen von Respekt und nicht unhöflich gemeint.
Traditionell wird von Frauen nicht erwartet, dass sie beim Umgang mit Männern vorwärts preschen. Kinder gegenüber Älteren sind ebenfalls sehr zurückhaltend.
Generell quasseln Swazis gerne. Die Menschen reden so lange, bis alle zu Wort gekommen sind.
Begrüßung mit der rechten Hand
Traditionell sollte man immer mit der rechten Hand etwas reichen bzw. übergeben und jemanden begrüßen.
Oft sieht man dabei, dass die linke Handfläche dabei unter den rechten Unterarm gehalten wird. Dies soll zeigen, dass nichts verborgen ist.
Gegessen wird auch mit der rechten Hand. Vielerorts auch mit den Fingern – auch von einem gemeinsamen großen Teller in der Mitte.
Bekleidungsregeln
Es gibt nur wenige strenge Bekleidungsregeln, die von Besuchern eingehalten werden sollten.
Frauen werden im Allgemeinen angehalten, nicht zu viel Fleisch zu zeigen, besonders nicht über dem Knie. Aber niemand nimmt es einem übel, Shorts in der Unterkunft, zum Wandern oder im Naturschutzgebiet zu tragen.
Bei formellen Anlässen oder beim Betreten eines swasi Hauses ist angemessene Kleidung jedoch ausgesprochen wichtig.
Kleiner Sprachführer Siswati
Wenn man nicht bereits mit anderen afrikanischen Sprachen vertraut ist, wird man Siswati wahrscheinlich als ziemlich knifflig und beim ersten Hören vermutlich auch amüsant empfinden.
Sowohl die Struktur als auch die Aussprache liegen weit außerhalb der Komfortzone der deutschen Sprache und mit ihren Klick-Lauten und anderen zunächst befremdlich klingenden Geräuschen, die nicht so leicht von einer ungeübten deutschsprachigen Zunge erzeugt werden können, ist Siswati oft in keinster Weise mit der deutschen Sprache zu vergleichen.
Dennoch ist es nicht schwer, ein paar einfache Alltagssätze bzw. Wörter und Floskeln in Siswati aufzugreifen und deren Gebrauch – so ungeschickt er auch sein mag – wird sich enorm positiv auf jede Situation auswirken und dem Gegenüber mit absoluter Sicherheit ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Zumindest wenn denn der Gegenüber verstanden hat, dass man seine ersten Geh- bzw. Sprechversuche in Siswati praktiziert.
Die folgenden Vokabeln und Floskeln sind nur einige von denen, die nützlich sein könnten. Plurale Formen (z.B.: “wir” oder Plural “Sie” statt “Ich”) werden gegebenenfalls in Klammern angegeben; Diese werden auch zum Ausdruck von Respekt oder als formelle Ausdrucksweise verwendet.
Aussprache
Hilfreiche Hinweise zur Aussprache in Siswati im Allgemeinen:
Alle Vokale sind lang oder länglich (also eher “Schafe” als “Schiffe”). Es gibt kein Stummes “e” am Wortende. Das Worte Vater “Babe” in siSwati wird “barbey” ausgesprochen.
Das häufigste von drei Klickgeräuschen ist ein dentaler Klick, der mit Hilfe der Zunge hinter den Vorderzähnen erzeugt wird. Dieser wird für ein “c” verwendet, zum Beispiel in dem Wort Incwala. Wenn das “c” allerdings von einem “h” gefolgt wird, wird es aspiriert (hauchig).
Ein “k” wird im Allgemeinen als hartes “g” ausgesprochen, es sei denn, es folgt ein “h”, in diesem Fall wird es ebenfalls aspiriert.
Ein “hl” wird mit der Zunge gegen den Gaumen ausgesprochen, so als ob man das Wort Schlamm ohne c, also nicht das klassische deutsche “sch”, aussprechen würde.
Das Präfix “Ngi-” am Anfang eines Wortes bezeichnet die erste Person Singular (“ich”) und wird wie die letzten beiden Buchstaben von “sing” ausgesprochen. Für die erste Person Plural (“wir”) ändert sich dies zu “Si”.
Vokabeln und nützliche Fragen & Antworten:
Yes Yebo
No Cha
Bitte (Darf ich bitte …) Ngiyacela (Ngiyacela…)
Danke Ngiyabonga (Siyabonga)
Vielen Dank Ngiyabonga (Siyabonga) kakhulu
Auf Wiedersehen (wörtlich “gut bleiben”) Sala (Salani) kahle
Antwort auf Auf Wiedersehen Hamba (Hambani) kahle
Entschuldigung meLucolo
Es ist OK Kulungile
Es tut mir leid Ngiyacolisa
Was für eine Schande! Ncesi
Ich bin (wir sind) sehr zufrieden/glücklich Ngijabulile (Sijabulile)
Das schmeckt gut/ist lecker Kumnandzi
Viel Glück Inhlanhla lenhle
Kommen rein Ngena
Ich will … Ngifuna…..
Ich will nicht… Angifuni…..
Was willst du? Ufunani?
Geh weg/Hau ab! Hamba
Los geht’s Asambe
Ich gehe/wir gehen Sengiyahamba (Sesiyahamba)
Ich bin hungrig Sengilambile
Ich habe nicht gehört und verstanden Angikuva kahle
Ich weiß es nicht/keine Ahnung Angati
Es ist warm/heiss Kuyashisa
Es ist kalt Kumakhata
Begruesssungsritual
Begrüssungen folgen einer rituellen Abfolge von Fragen und Antworten. Hat man mal ihnen angefangen, sollte man sie auch zu Ende führen.
Ich: Hallo/Guten Tag (Gruß) Sawubona (Sanibonani)
Sie: Hallo, guten Tag (Antwort) Yebo!
Ich: Wie geht es dir ? (Wie geht es Euch?) Unjani? (Ninjani?)
Sie: Mir geht es gut (Uns geht es gut) Ngikhona (Sikhona)
alternativ:
Sie: Mir geht es gut (Uns geht es gut) Ngiyaphila (Siyaphila)
Sie: Und wie geht es dir/euch? Unjani wena?(Ninjani neun?)
Ich: Mir geht es auch gut (Uns geht es auch gut) Nami ngikhona (Natsi sikhona)
Wo kommst du her? Uphumaphi?
Ich komme aus Deutschland Ngiphuma Germany
Ich lebe in Berlin Ngihlala kaBerlin
Wie ist dein Name/wie heisst Du? Ungubani libito lakho?
Mein Name ist Ellen/ich heiße Ellen Libito lami ngu Ellen
Wie viel kostet das? Kungumalini loku? (Kurzform:
Malini? )
Was hast du gesagt? Utsiteni?
Was machst du da? Wentani?/Nentani?
Wie spät ist es? Ngicela Sikhatsi?
Wo willst du hin/wo gehst Du hin? Uya kuphi? (Kurzform: Uyaphi? )
Ich fahre nach Mbabane (wir fahren) Ngiya (Siya) eMbabane
Was ist das denn? Yini Loku?
Wo ist er/sie? Uphi? (Baphi?)
Wo ist die Toilette? Iphi indlu lencane?
weitere Vokabeln
Hilfe Sita (Sitani)
Gefahr Ingoti
Vorsicht! Caphela!
Geld Imali
Email I-imeyili
Internetcafé Likhefi le-inthanethi
Essen Ukudla
Wasser Emanti
Brot Sinkhwa
Fleisch Inyama
Vater Babe
Mutter Make
Ehemann Indvodza (Emadvodza)
Ehefrau Umfati (Bafati)
Bruder Bhuti (Bobhuti)
Schwester Sisi (Bosisi)
Oma Gogo
Alter Mann Mkhulu
Kind (Kinder) Umtwana (Bantwana)
Herr (als respektvolle Anrede/Bezeichnung) Nkhosi
Zahlen
Eins Kunye
Zwei Kubili
Drei Kutsatfu
Vier Kune
Funf Kusihlanu
Sechs Kusitfupha
Sieben Kusikhombisa
Acht Kusiphohlongo
Neun Kuyimfica
Zehn Kulishumi
Zwanzig Emashumi Lamabili
Fünfzig Emashumi lasihlanu
Hundert Likhulu
Eintausend Inkhulungwane
Hier Lapha
Heute Nomuhla
Morgen Kusasa
Gestern Itolo
Wochentage
Montag uMsombuluko
Dienstag Lesibili
Mittwoch Lesitsatfu
Donnerstag Lesine
Freitag Lesihlanu
Samstag uMgcibelo
Sonntag LiSontfo